Ein besonders imposantes Naturdenkmal in der Region Rhein-Neckar ist die Spatschlucht bei Schriesheim. Selbst vielen Einheimischen ist sie kein Begriff, obwohl sie eine kulturhistorische und geologische Besonderheit darstellt. Auch ich habe tatsächlich erst dieses Jahr davon erfahren und war inzwischen schon zwei Mal dort.

Die Spatschlucht entstand etwa um 1800, als der übertägige Abbau des Schwerspats, auch Baryt genannt, begann. Das weiße Spatpulver wurde als Zusatz bei der Farb- und Papierherstellung verwendet. Insgesamt wurde in der Gegend fast 140 Jahre lang, nämlich bis 1939, erfolgreich Schwerspat abgebaut.
Waldkindergarten
Der kürzeste, und auch mit (Klein-)Kindern gut machbare Weg zur Schlucht ist vom Weittal aus. Es gibt keinen offiziellen Parkplatz, einige PKWs können jedoch entlang des Griethwegs kostenfrei geparkt werden (bitte beachtet die Beschilderung und Straßenregeln). Nun könnt ihr die Wanderung in der Straße Weittal (oder auch Weites Tal) starten. Hier sind schon die Häuser und liebevoll dekorierten Gärten tolle Hingucker und für Kinder gibt es viele Details zu entdecken. Auf der linken Seite gibt es sogar ein Rätsel zu lösen. Direkt danach folgt das Gelände der Ziegen Liese und Lotte (manchmal stehen sie aber auch auf einer anderen Weide). Nur wenige Meter weiter rechts des Weges liegt der Waldkindergarten Schriesheim. Außerhalb der Kindergartenzeiten dürfen dort auch andere Kinder gerne spielen, aber selbstverständlich sorgsam mit den Materialien umgehen und nichts entwenden!

Spatschlucht
Folgt dem Waldweg weiter (an der Kreuzung links halten), bis ihr rechts den Weitetalbach mit einer kleinen Holzbrücke (aus Brettern) überquert. Auch hier können die Kinder toll am Wasser spielen. Vor allem in den Sommermonaten ist es angenehm die Füße ein wenig abzukühlen.
Nun folgt ein kurzer, aber steiler Anstieg. Folgt weiterhin immer dem Symbol des Burgensteigs Bergstraße (blaue Burg auf weißem Grund) rechts einen kleinen Trampelpfad hinauf. Kurz darauf befindet ihr euch schon direkt an der Spatschlucht. Sie ist zwar recht kurz, jedoch sind die Felswände zu beiden Seiten trotzdem ca. 5m hoch und ihr werdet beim Durchgehen deutlich merken, wie kühl und feucht es wird. Ihr könnt sowohl durch die Schlucht hindurch gehen, als auch oben entlang des Grats vorsichtig wandern.

Obere Griet und Lange-Schaar-Stollen
Bei unserem ersten Besuch waren wir ohne Kinder unterwegs und sind vom Parkplatz an der Talstraße aus gestartet (gegenüber des Waldschwimmbads bzw. neben dem Schützenhaus). Die Tour dauert etwa 1,5 Stunden und ist rund 4,5 Kilometer lang. Die genaue Route findet ihr bei Komoot. Da die Strecke an manchen Stellen wirklich sehr steil und die Wege rutschig sind, ist diese Tour nur für ältere und ausdauernde Kinder zu empfehlen. Ich würde sagen mindestens Grundschulalter. Außerdem benötigt ihr unbedingt festes Schuhwerk. Auf dieser Route kommt ihr aber noch an zwei weiteren Attraktionen vorbei: Obere Griet und Lange-Schaar-Stollen. Auch diese Schächte und Schürfgräben sind auf den Spatabbau im 19. und 20. Jahrhundert zurückzuführen und auch heute noch eindrucksvoll anzusehen.
