Kategorien
Bergstraße Rhein-Neckar Wandern

Felsenmeer Heidelberg

Heute möchte ich euch vom Felsenmeer in Heidelberg erzählen, das ich vor kurzem durch einen puren Zufall entdeckt habe. Ich kannte vorher nur das bekannte Felsenmeer in Lautertal im Odenwald, was vermutlich den meisten hier auch ein Begriff sein dürfte. Dass es auch in Heidelberg ein Felsenmeer gibt, wusste ich vorher nicht.

Im Dezember war ich an einem Samstag mit meinem Mann (mal ausnahmsweise ohne Kinder) in Heidelberg-Rohrbach unterwegs. Anschließend wollten wir zu dem Wildtiergehege im Emmertsgrund, das eigentlich ganz in der Nähe liegt. Wir hätten nur beim Weingut Bauer parken und von dort wenige Minuten zu Fuß gehen müssen. Aber ich hatte nicht richtig geschaut und einfach die Navigation des Handys angeschaltet. Dieses führte uns ganz umwegig über den Gaiberg und wollte uns dann von oben herunter über Waldwege führen, die man gar nicht befahren darf. Wir merkten es erst, als wir in den Waldweg hätten einbiegen sollen. Da waren wir schon recht weit von unserem ursprünglichen Ziel entfernt. Also versuchten wir erneut zum Gaisbergturm zu gehen, aber wie auch schon beim letzten Mal war der Wanderparkplatz bereits voll. So fuhren wir schließlich zum Königstuhl und parkten am Märchenparadies.

Wir wollten den Naturlehrpfad machen, den ich auch noch auf meiner Liste hatte, aber dann entdeckte ich auf dem Übersichtsschild, dass es dort gleich zwei Felsenmeere gibt, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Also war klar, dass wir dort hin müssen 😉 Diese Verkettung aller Umstände muss wohl Schicksal gewesen sein.

So machten wir uns auf den Weg. Es ging sehr steil den Berg hinab und auf dem Weg lagen auch viele Steine und Baumwurzeln. Die Strecke ist also definitiv nichts für Kinderwagen und Laufräder. Generell würde ich sagen, dass die Strecke eher für ältere Kinder (mindestens Grundschulalter) oder kleine Traglinge geeignet ist. Unterwegs gingen wir durch das Kleine Felsenmeer. Dort lagen viele große bemooste Sandsteinbrocken rechts des Weges, zwischen denen Farn wuchs. Auch das war bereits sehr schön anzusehen, jedoch störten die vielen Mountainbiker, die auf den Waldwegen up- und downhill, teilweise sehr schnell unterwegs waren.

Schließlich gelangten wir zum Großen Felsenmeer. Es ist ein Naturschutzgebiet, das heißt dort sind Fahrräder verboten. Direkt hinter dem Schild, also als wir ins Felsenmeer eingetreten sind, kam ich mir vor, wie in einer anderen Welt. Obwohl der Wanderweg in unmittelbarer Nähe daran vorbeigeht, sieht man das Felsenmeer von dort gar nicht wirklich. Obwohl es Samstag war und auf den anderen Waldwegen viele Mountainbiker und Wanderer unterwegs waren, waren wir im Felsenmeer ganz für uns alleine. Dort war einfach eine magische Stimmung. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, das uns hierher gebracht hatte.

Felsenmeer Heidelberg

Ich kam mir vor wie im Ronja Räubertochter Wald und ich hätte mich nicht gewundert, wenn dort ein Rumpelwicht hinter einem Stein hervorgelugt hätte oder plötzlich eine Wilddrude über unsere Köpfe geflogen wäre. Es war wirklich sehr mystisch und ich war absolut überwältigt von der Ruhe und dieser geheimnisvollen Stimmung.
Das Felsenmeer in Heidelberg ist nicht vergleichbar mit dem im Odenwald. Es gibt dort einen steinernen Weg, dem wir bergab gefolgt sind. Da es wie gesagt ein Naturschutzgebiet ist, solltet ihr den Weg möglichst nicht verlassen und keine Pflanzen pflücken. Auf beiden Seiten des Weges liegen viele Sandsteinfelsen, die mit Moosen und Flechten überzogen sind. Es wachsen Schwarzkiefern, Eichen, Birken, Schachtelhalme und vieles mehr. Auf der rechten Seite könnt ihr den Neckar und Ziegelhausen auf der anderen Uferseite sehen.

Nachdem wir reichlich aus dieser schönen Traumwelt aufgesogen hatten, kehrten wir um und gingen denselben Weg wieder zurück zum Parkplatz (der Aufstieg war sehr steil!). Ihr könnt den Weg auch weiter gehen und kommt dann am Wolfsbrunnen bzw. in Schlierbach raus.
Wieder auf dem Königstuhl angelangt, haben wir noch kurz die Aussicht auf Heidelberg genossen, bevor wir uns auf dem Heimweg gemacht haben. Obwohl der Ausflug komplett anders ablief als geplant, war es mit Sicherheit einer der schönsten im Jahr 2020 und ich werde bestimmt auch nicht zum letzten Mal im Felsenmeer Heidelberg gewesen sein.