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Odenwald Wandern

Beltzbuckel: Wanderung durch den Zauberwald

Kleine Wanderung in Großsachsen von der Kunzmühle über den Burgensteigweg hin zum Beltzbuckel und durch die Weinberge zurück mit kleinem Wasserfall und Grube.

Im Naturpark Neckartal-Odenwald gibt es zahlreiche Wanderwege, die die unterschiedlichsten Erlebnisse und Schwierigkeitsstufen bieten. Wir entschieden uns für den Wanderparkplatz an der Kunz’schen Mühle in Hirschberg-Großsachsen als Startpunkt (es gibt aber noch viele weitere Ausgangspunkte für Wanderungen). Von dort starten beispielsweise Rundwege, wie der Apfelbach-Weg und der Jägersruh-Weg. Die Mühle selbst ist eine von insgesamt acht ehemaligen Mühlen in Großsachsen und wurde bereits 1529 als „Weidenmühle“ erbaut. Bis 2016 wurde dort noch Mehl gemahlen und im eigenen Naturkostladen verkauft. Direkt daneben befindet sich die Spitzermühle, die ebenfalls bis 2018 einen Hofladen betrieben hat.

Spitzermühle Großsachsen
Spitzermühle Großsachsen

Burgensteigweg

Ich wollte schon lange mal den Weg auf der gegenüberliegenden Straßenseite zur Kunz’schen Mühle ausprobieren. Seit der Hang frei geschnitten wurde, könnt ihr deutlich von der Talstraße aus das Geländer des Burgensteigwegs erkennen, der sich eng den Berg hinauf windet. Nach einigen Minuten Anstieg kamen wir auf einem breiten Waldweg heraus. Wir entschieden uns für den schmalen Trampelpfad direkt gegenüber, der weiter bergauf führt. Dort hängt auch eine Gartenschere bereit, mit der sich Wanderer den Weg frei schneiden können.

Oben angelangt bogen wir nach links ab, um uns nach einigen Metern wieder rechts bergauf zu halten. Der dortige Waldpavillon am Hundskopf eignet sich gut für eine Pause im Grünen. Ein Stückchen weiter sind noch immer die Überreste einer Schutzhütte mit dazugehörendem Turm erkennbar. Hütte und Turm waren 1913 erbaut und im Zweiten Weltkrieg geplündert und dem Verfall überlassen worden. Die gesamte Strecke über hatte ich das Gefühl durch einen verwunschenen Zauberwald zu gehen mit jungen Buchen, zartgrünen Bodendeckern, knorrigen Baumwarzen, Waldtipis und Granitfelsen.

Überreste des Turms am Hundskopf in Hirschberg-Großsachsen
Überreste des Turms am Hundskopf

Gallenbergwiese

Anschließend gingen wir den Hohlweg bergab Richtung Großsachsen, entdeckten auf der rechten Seite den Beltzhohl-Stollen, der erst im Jahr 2013 von der AG Altbergbau freigelegt wurde und vermutlich schon aus dem 16. Jahrhundert stammt. Auf der linken Seite befindet sich der Grillplatz am Beltzbuckel. Von dort hatten wir einen tollen Ausblick auf die Bergstraße bis hin zum Pfälzer Wald. Ab hier verließen wir auch den Wald und bogen nach kurzer Zeit links ab in den Blütenweg, direkt durch die Weinberge hindurch. Dort entdeckten wir noch einen alten Kirschbaum, der voller leckerer Früchte hing. Nach einigen Minuten befanden wir uns auf der Gallenbergwiese, wo es zwei Holztische und -bänke gibt mit einen grandiosen Ausblick. Nur noch ein Stückchen weiter und schon landeten wir wieder in der Zivilisation in der Oberen Lettengasse.

Grube „Hülfe Gottes“

Entlang der Talstraße gelangten wir zurück zum Parkplatz an der Kunzmühle. Unterwegs wartete jedoch noch ein weiteres kleines Erlebnis: Die Grube „Hülfe Gottes“ aus dem 18. Jahrhundert auf der linken Straßenseite ist zwar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Jedoch gibt es einen Lichtschalter vor dem Gittertor, den wir betätigten, so dass zumindest die ersten Meter der Grube einsehbar sind. In dem Wasserlauf, der durch die Grube geht, befinden sich im Frühjahr Salamanderlarven. Neben der Grube fließt der Apfelbach und bildet an dieser Stelle einen kleinen Wasserfall. Obwohl wir nur wenige Meter von der vielbefahrenen Talstraße entfernt waren, waren wir dank des dichten Bewuchses wie abgeschottet von der Außenwelt. Ich hatte diesen tollen Ort erst letztes Jahr entdeckt, obwohl ich in meinem Leben sicherlich schon tausende Male direkt daran vorbeigefahren bin und konnte es gar nicht fassen. Und jedes Mal, wenn ich wieder dort bin, bin ich aufs Neue entzückt.